In der Architekturvisualisierung wird im ersten Schritt eigentlich immer eine Tagesszene erstellt. Im zweiten Schritt kann aber der Bedarf nach einer Nachtszene entstehen, um eine besondere Stimmung des Entwurfs bei Dunkelheit zu transportieren.
Dies ist gerade bei Gebäuden der Fall, denen in den Abendstunden eine besondere Bedeutung zukommt wie z.B. einem Theater, Oper oder aber auch einem Stadion.
Hierzu will ich euch in diesem Tutorial vorstellen, wie Ihr auf Basis einer fertigen Tagesszene eine Nachtszene erstellt.
Basisbild und Methode in Photoshop
Als Basisbild wähle ich mir beispielhaft eine einfache Landschaftsszene, an der ich die Umwandlung von Tag zu Nacht in Photoshop zeigen möchte.
Hierbei will ich mit der Einstellungsebene „Verlaufsumsetzung“ arbeiten. Diese ist hierfür sehr gut geeignet, da sie die Bildbestandteile im Ursprungsbild in Abhängigkeit seiner Werteverteilung anhand eines neuen Farbverlaufs einfärbt.
Einstellungsebene „Verlaufsumsetzung“ macht aus Tag Nacht
Wir gehen also in die Ebenenpalette und klicken auf das kleine Icon für die Einstellungsebenen in der unteren Leiste (schwarz-weißer Kreis) und wählen uns die Einstellungsebene „Verlaufsumsetzung“ aus.
Nun wird eine Einstellungsebene erzeugt, dessen Verlauf man im Fenster „Korrekturen“ editieren kann. Wir klicken also hier auf den Verlauf und können im nächsten Fenster Verlauf bearbeiten.
Hier können wir die Anzahl und die Lage der Farbwerte wählen, aus denen sich unser Verlauf zusammensetzen soll. Mit Klick leicht unterhalb des dargestellten Farbverlaufs können neue Farbwerte hinzugefügt werden. Genauso können diese durch drag&drop ausserhalb des Bildbereiches wieder entfernt werden. Die Farbwerte lassen sich auch mit Klick auf das quadratische Farbfeld ändern.
Ich habe mich für eine dunkelbläulich bis gelbe Grundeinstellung entschieden. Hier müsst ihr einfach für euer Projekt etwas testen, da es von den Farbwerten des Ursprungsbildes abhängt. Editiert den Farbverlauf solange bis ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid. Bei mir sieht das Ergebnis dann wie folgt aus:
Einen Mond in Photoshop erstellen
Durch diesen ersten einfachen Schritt der Verlaufsumsetzung erreicht man eigentlich schon eine gute Basisstimmung. Diese kann man aber nun durch z.B. einen Mond noch überzeugender herausarbeiten. Im Falle einer Architekturvisualisierung macht sich ein stimmungsvoller Mond auch immer gut. Zusätzlich würde sich aber hier auch die nächtliche Gebäudebeleuchtung anbieten, um den Entwurf gebührend zu inszenieren.
An dieser Stelle wollen wir aber erst einmal mit dem Mond fortfahren. Wir wählen hierzu das Auswahlwerkzeug (M) und hier das Auswahlellipsen-Werkzeug. Mit gedrückter Umschalttaste ziehen wir dann einen gleichmäßigen Kreis auf, der der Größe unseres gewünschten Mondes entspricht. Anschließend erzeugen wir eine weiche Kante der Auswahl über ALT+STRG+D mit dem Wert 7 für mein Beispiel. Je höher euer Bild aufgelöst ist desto größer muss dieser Wert sein – experimentiert hier etwas.
Mit STRG+N erzeugen wir uns eine neue Ebene die wir z.B. „Moon“ nennen und füllen diese mit dem Farbeimer (G) nachdem wir als Vordergrundfarbe weiß gewählt haben (Drücke „D“ und anschließend „X“)
Da ich für mein Beispiel keinen Vollmond möchte muss dieser noch etwas angeknabbert werden. Hierzu kopiere ich mir zuerst die ausgewählte Ebene „Moon“ (STRG+J) und selektiere die Auswahl der Ebene durch Linksklick auf das Ebenenicon in der Ebenenpalette bei gedrückter STRG Taste. Bei aktiviertem Auswahlwerkzeug (M) kann ich die Auswahl jetzt etwas nach rechts schieben und lösche den selektierten Bereich. Zuerst sieht man keinen Effekt, da die darunterliegende Mond-Ebene ja noch sichtbar ist und diese noch den vollen Mond enthält. Ich ändere aber nun die Deckkraft der Ebenen z.B. auf 40% für die abgeschnittene Mondebene und 15% für die Vollmondebene. Dann kann ich der Einfachheit halber beide Ebenen vereinen und mit einer Ebenenmaske noch die überdeckten Wolken wieder hervorholen. Das Ganze sieht dann ungefähr so aus:
Zusätzlich ziehen wir noch auf einer neuen Ebene einen weißen radialen Verlauf (Shortcut „G“ unter dem Farbeimer) auf, setzen auch hier die Deckkraft auf z.B. 25% und benennen die Ebene „Moon Glow Sky“ um einen weißen Schein am Himmel um den Mond zu erzeugen.
Zu guter Letzt brauchen wir noch einen Mondschein am Boden, um ein stimmiges Ergebnis zu erhalten. Hierzu kopiere ich mir die Ebene „Moon Glow Sky“ und benenne die Kopie um in „Moon Glow Ground“. Anschließend verschiebe ich die Ebene etwas nach unten, so dass das Zentrum etwas unterhalb des Horizonts liegt und vergrößere den Schein noch etwas (STRG+T). Dann ändere ich die Deckkraft noch auf 15%. Somit werden aber auch noch die Bäume am Horizont von dem Schein angestrahlt, obwohl wir diese ja von der dem Mond abgewandten Seite sehen. Darum arbeite ich hier noch mit einer Maske auf der ich mit einem schwarzem weichen Pinsel die Bereiche der Bäume vom Schein des Mondes ausschließe.
Ergebnis Tag zu Nacht Umwandlung in Photoshop
Das Ergebnis sieht dann wie folgt aus und setzt sich aus den dargestellten Ebenen in Photoshop zusammen:
Der Vorher-Nachher Vergleich verdeutlicht noch einmal das Ergebnis mit dem man eigentlich für die doch relativ einfache und schnelle Umsetzung zufrieden sein kann:
Damit Ihr die einzelnen Schritte besser nachvollziehen könnt, gibt es hier ebenfalls die Photoshop Datei des Tutorials in einer Auflösung von 1200px x 900 px als kostenlosen Download zum herunterladen:
Photoshop-Tutorial-day-to-night.ZIP
Wenn das Tutorial und der Download hilfreich für euch war freue ich mich über Kommentare, Empfehlungen und Links.
Viel Spaß!
P.s. Die Datei kann für Eure private UND kommerzielle Projekte verwendet werden. Aber beachtet bitte, dass eine Weitergabe der Datei nicht erlaubt ist. Wenn Ihr es weiterempfehlen möchtet, verlinkt uns bitte. Vielen Dank
Ganz nett, aber die Mondsichel sieht nicht aus wie bei einem abnehmenden Mond sondern eher wie bei einer Mondfinsternis!
Die Abdunklung müßte eigentlich einen größeren Radius bekommen und sich mehr oder weniger am höchsten und tiefsten Punkt mit dem Vollmond schneiden. 🙂
Nanu, Comments werden einfach wieder gelöscht? Toll…
Höh? Jetzt ist er wieder da. Naja…
Hallo Mad Ollie – sorry war nicht so schnell mit dem Freischalten. Danke für dein Feedback – gebe Dir recht im Detail sicherlich noch optimierbar. Mir ging es aber auch erst einmal ums Prinzip bei der Sache – aber freut mich dass Du so aufmerksam gelesen hast! Gruss
Entschuldige bitte, im Nachhinein lesen sich meine Kommentare etwas… unwirsch! War nicht so gemeint. 🙂
Es ist nur so, dass mir dieser Fehler mit der Sichel immer wieder in künstlerischen Darstellungen des Mondes auffällt.
Übrigens gerne auch in Verbindung mit Sternen, die innerhalb der dunklen Fläche durch den Mond hindurch scheinen. 😉
Muss man mal drauf achten…
Happy Halloween!
Kein Problem und danke für dein Feedback! Die Details machen ja schließlich am Ende eine gute Visualisierung aus von daher bin ich da bei Dir! Gruss /Tony