In diesem Tutorial wollen wir euch wieder ein neues Projekt zur Architekturvisualisierung vorstellen. Ausgangslage ist ein Rendering aus 3d Studio MAX and Vray. Unter anderem verwenden wir die Funktionen VrayRawShadows, VrayWireColor und VrayExtraTex, um den Workflow in Photoshop zu beschleunigen. Hauptsächlich arbeiten wir mit unseren Tonytextures Architekturstaffagen. Ihr könnt gerne unser kostenloses OpenArchiVIZ Pack mit über 70 Architekturstaffagen herunterladen und könnt direkt mit dem Tutorial loslegen! Also auf geht’s!
Himmelgrafik ins Rendering mischen
Zuerst öffnen wir natürlich mal das Architektur-Rendering, welches wir in 3d Studio MAX erzeugt haben in Photoshop. Erster Trick: Im .PNG Format speichern, damit ohne Hintergrund gespeichert wird – so ist dieser transparent:
Hätten wir im „normalen“ .JPG Format gespeichert wäre der Hintergrund nicht transparent sondern schwarz (oder weiß) und wir hätten diesen erst wieder entfernen müssen. Da wir diesen auswechseln wollen ist es doch so viel praktischer.
Also: Bild ist importiert – jetzt muss ein gutes Hintergrundbild eines Himmels her. In unserer kostenlosen 4000+ Foto Textur Bibliothek werdet ihr sicher fündig! Vorteil: Ihr könnt die Bilder auch kostenlos für eure kommerziellen Büroprojekte nutzen! Ich habe mir dieses hier ausgesucht:
Ihr könnt euch das Bild auch HIER direkt herunterladen.
Das Bild wird in Photoshop importiert und zunächst einmal an die Arbeitsfläche durch Skalieren bzw. Transformieren (STRG+T) angepasst. Anschließend passe ich Farbton und Sättigung (STRG+U) an, um einen ähnlichen Look wie mein Rendering hinzubekommen. In meinem Beispiel nutze ich:
- Farbton +5
- Sättigung: +30
- Helligkeit: +15
Grasflächen von perspektivischen Foto
Statt das Gras mitzurendern ist es eigentlich viel schneller ein Foto mit einer Grasfläche ins Rendering zu montieren. Ist wirklich kein Hexenwerk und vor allem sieht es viel realistischer aus, als eine homogene akkurat gerenderte Grasfläche.
Problem bei der Montage ist natürlich auch hier, dass man stets die Flächen selektieren muss, die man auswechseln möchte. Hier kommt das VrayWireColor Rendering ins Spiel! Die Idee dahinter: Die einzelnen Gebäudeteile werden nicht „realistisch“ gerendert sondern mit Falschfarben je Fläche. Man zieht sich dieses Rendering dann als Extra Layer in Photoshop, und wählt die richtigen Bereiche mit einem Klick mit dem „Zauberstab“ Werkzeug aus!
Mein VrayWireColor Rendering sieht so aus:
Ich habe die beiden Grasflächen im Vordergrund und vor dem Haus separat angelegt, da ich für beide eine eigene Grasfläche verwenden möchte. Für die hintere möchte ich einen typischen Gartenrasen auswählen und für die vordere Fläche darf es ruhig etwas natürlicher aussehen. Also suche ich mir für vorne ein Foto einer Wiese oder einer Rasenfläche mit Blumen oder soetwas.
Aber erst einmal lösche ich schonmal beide Flächen direkt. Alternativ kann man natürlich auch mit einer Ebenenmaske arbeiten. Als erste perspektivische Rasentextur für den Hintergrund habe ich mich für diese hier entschieden:
…und für die Rasenfläche im Vordergrund mit ein paar Blumen diese hier:
Die beiden Texturen kannst Du kostenlos HIER und HIER herunterladen und gerne für deine zukünfigen Projekte kommerziellen und privaten Projekte verwenden.
Weiter gehts jetzt damit die Bereiche in denen wir die Grasflächen einarbeiten wollen zu löschen. Dazu wähle ich also die gelbe und orange Fläche aus unserem Falschfarben-Rendering einfach mit dem „Zauberstab“ (Shortcut „W“). Statt den Bereich zu löschen, könnt ihr natürlich auch eine Layer-Maske erstellen um später etwas flexibler zu sein.
Dann lege ich die neuen Layer mit den Grasflächen Texturen einfach drunter, dann sieht es so aus:
Rendering und Grasfläche mit Pinsel mischen
So, damit alles am Ende auch überzeugend wirkt ist es immer wichtig, dass fremde Montageelemente bearbeitet und angepasst werden. Zum einen gehts um Farbton, Helligkeit etc. und natürlich soll die Rasenfläche nicht in einem exakt geraden Strich verlaufen.
Darum bearbeite ich die Kanten noch mit einem Pinsel. Z.B. eignet sich hier eine zackige Pinselspitze bzw. eine Pinselspitze mit Grashalmen. Anschließend passe ich wieder Farbton, Sättigung und Helligkeit der Texturen an.
Im nächsten Bild kann man erkennen, dass sich die Grasfläche nun doch besser in die Szene eingliedert:
Gebäudeschatten auf neue Grassfläche
Problem an der neuen Grasfläche ist natürlich, dass kein Gebäudeschatten auf diese geworfen wird. Hier nutze ich ein weitere Vray Element und zwar das VrayRawShadows, welches so aussieht:
Das Schatten Rendering lege ich als extra Ebene relativ weit nach oben, invertiere das Bild (STRG+I) so dass alles was schwarz ist weiß wird und die Schatten dunkel werden. Danach ändere ich noch den Ebenenmodus auf Multiplizieren:
Freigestellte Pflanzen und Personen
Weiter gehts natürlich die Szene noch mit ein paar freigestellten Pflanzen, Büschen, Bäumen und Personen aufzuhübschen. Dafür nutze ich meist die Elemente unserer professionellen Collections, aber ihr könnt euch auch einfach das „OpenARchiVIZpack“ herunterladen und könnt die enthaltenen kostenlosen Architekturstaffagen für das Tutorial und sogar eure kommerziellen Projekte verwenden! Also gleich reinschauen:
In meiner Szene nutze ich als erstes einen freigestellten Busch aus der CutoutPlantsV03 und passe diese in die Umgebung ein.
Auch hier passe ich als erstes Farbton, Sättigung und Helligkeit (STR+U) an. Um einen Schatteneffekt zu erzeugen kopiere ich einfach die Ebene, reduziere die Helligkeit komplett der unteren der beiden Ebenen und ergänze einen Weichzeichnerfilter. Dann schiebe ich die Ebene etwas runter:
Alterativ gehts in diesem Fall auch fast einfacher, mit dem Ebenenstil „Schlagschatten“ (Doppelklick auf die Ebene)
In gleicher Weise ergänze ich auch ein paar Blumen aus der CutoutPlantsV04 Collection am Balkon. Wieder passe ich zuerst einmal folgende Werte (STRG+U) an:
- Farbton +6
- Sättigung -16
- Helligkeit +2
Auch die Blumen versehe ich noch mit einem Schatten:
An der rechten Seite wirkt die weiße Wand natürlich noch etwas blank. Daher suche ich eine freigestellte Weinrebe, freigestelltes Efeu oder soetwas in der Art und bin in der CutoutPlants V01 Collection fündig geworden:
Anschließend transformiere bzw. skaliere ich die freigestellte Pflanze (STRG+T) damit diese sich auch perspektivisch an die Wand angleicht:
Außerdem passe ich noch Sättigung und Helligkeit der freigestellten Rankpflanze an:
Freigestellten Baum im Vordergrund einfügen
Baumgrafiken bei denen der Hintergrund bereits entfernt wurde werden ja gerne in der Architekturvisualisierung in Photoshop verwendet, da man sie einfach auf die Szene ziehen kann, die Größe anpasst und eigentlich schon fertig ist. Für dieses Beispiel habe ich mir ein Baum aus der CutoutTrees V01 Collection ausgesucht und Farbton, Sättigung und Helligkeit etwas angepasst:
Um einen Schattenwurf des Baumes zu imitieren, kopiere ich die Ebene, reduziere die Helligkeit des Layers auf 0 (STRG+U), füge ggf. noch einen Weichzeichner Filter hinzu und tranformiere den Layer in so, dass der Baum quasi auf die Erde gelegt wird… Achtet darauf, dass dieser Schatten-Layer unterhalb des Originals liegt.
OK, nachdem der Baum steht ergänze ich in ähnlicher Form wie bereits beschrieben noch weitere freigestellte Büsche und Sträucher:
Freigestellte Menschen in Photoshop hinzufügen
Freigestellte Personen beleben eine Architektur-Szene natürlich immer und helfen auch nicht zuletzt unterbewußt die Größenverhältnisse schneller zu begreifen. Statt echter Fotos nutze ich eigentlich lieber Silhouetten von Menschen oder Grafiken mit Bewegungsunschärfe. Zum einen bleibt so der Fokus auf der Architektur und der Betrachter beschäftigt sich nicht mehr mit den Klamotten der Personen als mit dem Gebäude und zum zweiten – auch nicht unwichtig – vermeidet man rechtliche Probleme, da die meisten Grafiken von freigestellten Personen sicherlich ohne Einverständniserklärung der fotografierten Personen gemacht wurden.
Für meine Bild verwende ich eine Datei aus unserer Architecture People Collection. Die ist direkt einsatzfähig und somit schnell eingefügt – ich belasse es der Einfachheit halber auch mal bei diesen beiden Personen:
Weiche Schatten per VrayExtraTex erstellen
Um die weichen Schatten am Gebäude und den baulichen Elementen mehr zu betonen greife ich auf das letzte separat gerenderte Element zurück: VrayExtraTex…
…ich lege das Bild als Layer relativ weit nach oben, ändere den Ebenenmodus auf „Multiplizieren“ und reduziere die Deckkraft der Ebene auf z.B. 90%.
Vignette Effekt in Photoshop hinzufügen
Nun haben wir also alle Architektur-Staffageobjekte arrangiert, den Himmel ausgetauscht und die Grasflächen mit Hilfe von Fotos hinzugefügt. Am Ende würde ich dem Bild gerne noch einen finalen Touch geben. Diesmal probiere ich es mit einem Vignette Effekt – also einem abgedunkelten Rand, der unbewußt den Fokus auf die Szene verstärken soll. Ist Geschmackssache…aber wir probieren es mal.
Und zwar erstelle ich dazu eine neue Einstellungsebene „Gradiationskurve“ und dunkle erstmal die ganze Szene ab:
Nun gehts mit einer Pinselspitze auf der Ebenenmaske dieser Einstellungsebene ans Werk. Außen lass ich die dunkle Ebene durchscheinen und im Inneren soll die Originalszene sichtbar werden…
Wie man gut sieht wirken die Kanten jetzt „etwas“ dunkler…ggf. noch relativ stark, aber ihr sollt den Effekt ja hier jetzt auch erkennen:
Finale Bearbeitung im Sepia Look
Zum Schluß füge ich noch eine weitere Einstellungsebene „Verlaufsumsetzung“ ein, um einen güldenen Touch hinzuzufügen. Hier muss man aber auch etwas vorsichtig zu Werke gehen, damit es nicht zu krass wirkt…
Eigentlich möchte ich nur einen etwas wärmeren Touch haben.
Und dann ist´s auch langsam gut und ich belasse es dabei. Wichtig ist, dass ihr eure eigenen Ideen bei euren Projekten verwirklicht. Ich hoffe aber, dass ich euch auf ein paar Ideen bringen konnte, was man mal so ausprobieren könnte. Wichtig ist einfach immer, dass ihr neue Elemente, wie Architekturstaffagen und Texturen an eure Szene von Farbton, Sättigung und Helligeit anpasst, die Übergänge zwischen neuen Elementen (wie z.B. der Rasenfläche) und dem gerenderten Bild angleicht und am Ende dem ganzen noch einen etwas individuellen Touch verleiht. Dann kommt eigentlich schon was ganz brauchbares raus!
Und falls ihr auch Lust bekommen habt, nochmal der Hinweis: Legt direkt mit dem kostenlosen OpenArchiVIZpack los, welches euch mit Himmel-Hintergründen, Texturen und jeder Menge Architekturstaffegen für euer nächstes Architekturvisualisierungsprojekt in Photoshop versorgt.
Viel Spass!
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