Mit diesem Tutorial wollen wir gerade Einsteigern einen kurzen Einblick geben, wie ihr relativ zügig eine Schnittzeichnung von eurem 3D Modell in Sketchup erstellt, diese in Photoshop importiert und dort mit ein paar Texturen und Architektur Staffagen aufhübscht.
Ansprechende 2D Schnitt Ansicht
Das Wesen der Architektur ist ja eigentlich dreidimensional – dennoch lässt sich Architektur ohne 2d Zeichnungen auch nicht kommunizieren. Auch wenn ein Architekt mit einer technischen 2D Zeichnung natürlich mehr anfangen kann als mit einem schönen Rendering schadet es manchmal nicht diese 2D Zeichnungen etwas gefälliger darzustellen – sei es für eine Kundenpräsentation oder auch ein Baustellenschild. Häufig hat man hierzu im Projektalltag aber weder die finanziellen Ressourcen (um es etwa an einen Dienstleister im Bereich Architekturvisualisierung auszulagern) noch die Zeit selber viel Mühe und Arbeit in die Ausarbeitung zu stecken. Darum wollen wir euch heute einen Einblick verschaffen wie ihr mit relativ wenig Aufwand aus einer einfachen Schnittzeichnung ein doch zumindest ansehnliches Ergebnis (verglichen mit dem Zeitaufwand) erhaltet.
Eine große Rolle spielt dabei die passenden Staffageobjekte zur Hand zu haben. Hier ist es hilfreich auf eine eigene Bibliothek von freigestellten Personen, Bäumen, Pflanzen etc. zurückgreifen zu können. Aber auch hierzu haben wir ein paar Tipps und zeigen euch wie ihr über tonytextures an ein gutes Starterpaket kommt.
Viel Spass!
Was wir für unsere Schnittansicht benötigen:
Für unser Beispiel benötigen wir folgendes:
- Einen AutoCAD Grundriss eines Gebäudes – auf dessesn Basis bauen wir in Sketchup das 3D Modell auf
- Staffageobjekte – bevorzugt im .PNG Format – ohne Hintergrund (Personen, Bäume etc.)
AutoCAD Grundriss in Sketchup importieren
Als erstes importieren wir unseren (zugegebenermaßen recht simplen) 2D Grundriss aus AutoCAD in Sketchup. Dazu gehen wir wie folgt vor:
1) File<Import<(Select your file)<Open
2) Danach extrudieren wir Wände und Decken und erzeugen somit flott unser einfaches 3D Modell für dieses Tutorial
3) Denke dran: Es macht Sinn die verschiedenen Objekte stets zu gruppieren.
4) Ebenfalls nutze erstelle ich stets COMPONENTS bestimmter Baugruppen, um die Übersicht zu behalten
OK – so sieht also mein Gebäudemodell in Sketchup nach den ersten Schritten aus. Es könnte z.B. ein Raum für Kunst werden – ich gebe gerne zu: Es ist ein einfaches Gebäude, aber für unser Tutorial hier soll es allemal reichen:
„Stile“ in Sketchup nutzen
Die Möglichkeit Stile zu verwenden (im englischen „Styles“) ist eine wirklich interessant Funktion in Sketchup. Mit Stilen definert ihr nämlich wie eure Zeichnung dargestellt werden soll – ähnlich einem nachgelagerten Filter wie man ihn aus der Bildbearbeitung kennt. Mit Stilen könnt ihr eurer Zeichnung so einen individuellen Touch geben! Damit das ganze nicht mehr ganz so nach exakter Zeichnung aussieht sondern eben mehr wie z.B. eine Skizze. Hier wird Sketchup seinem Namen daher auf jeden Fall gerecht!
Für unser Beispiel möchte ich den Effekt auch kurz zeigen und wähle:
- Blende die verdeckten Ebenen wieder ein via Edit<Unhide<Unhide all
- Gehe über Window<Styles
- Ich wähle hier den Stil Straight Line mit 04 Px aber probiere auf jeden Fall mal ein paar Stile aus!
Schnittebene in Sketchup definieren
Als nächstes definieren wir die Schnittebene – also die Ebene durch die unser Schnitt verlaufen soll:
- Wähle Tools<Section Plane
- Platziere die Ebene an einer Stelle deines 3d Modells
- Das Gebäude wird hier direkt geschnitten – Du kannst die Ebene auch mit dem Move Tool noch anpassen bis die gut sitzt
Schnittansicht erstellen
Nachdem die Schnittebene erstellt ist wollen wir den Schnitt als Bilddatei exportieren:
- Klicke auf den Camera button und aktiviere Parallel Projection
- Wähle nun die Blickrichtung die Du möchtest (Vorne, Hinten, oder auch Oben und Unten – was bei uns jetzt wohl eher weniger sinnvoll wäre)
- Wähle File<Export<2D Graphic
- Speicher das Bild als .jpeg
- Unsere Bilddatei wurde erstellt!
In den folgenden Screenshots siehst Du die Aktionen noch einmal in Sketchup:
Weiter gehts mit unserem Schnittin Photoshop um hier ein paar Staffageobjekte etc. hinzuzufügen.
Sketchup Schnitt in Photoshop importieren
OK – wollen wir mal schauen, was wir mit wenig Aufwand auf die Schnelle noch in Photoshop rausholen können.
1) Zuerst öffnen wir unseren gerenderten Schnitt aus Sketchup.
2) Den Hintergrund entfernen wir schon mal grob indem wir z.B. mit dem Zauberstab in die weiße Fläche klicken und dabei die Option „Benachbart“ deaktiviert.
3) Das Bild können wir jetzt z.B. schonmal als .PNG speichern – die freigestellten Bereiche bleiben in dem Format erhalten, da der Alpha Kanal mitgespeichert wird.
Ich öffne mir jetzt mal eine neue Datei, die den Anforderungen meines Präsentationsdokumentes entspricht:
- Gehe über File<New
- Einstellunge je nach Anforderungen: Ich habe jetzt mal A4 mit einer Auflösung von 300 dpi gewählt. Zudem möchte ich im CMYK Modus arbeiten – tut aber für unser Beispiel auch nix zur Sache…
- Jetzt importiere ich die neue Zeichnung via File<Place Eher nicht die Größe anpassen, damit man keine Qualitätsverlust erleidet.
Als nächstes wähle ich mal den „geschnittenen“ Boden aus und fülle diesen schwarz.
Dazu gehe ich wie folgt vor:
- Ich wähle mit dem Auswahlrechteck-Werzeug den unteren Bereich aus
- Erstelle einen neuen Layer und benenne diesen mit einem sinnvollen Namen
- Wähle schwarz als Vordergrundfarbe aus und klicke rechts in die Fläche und wähle Fill
- Als nächstes sind die geschnittenen Bauteile wie Wände und Decken dran. Entweder ebenfalls mit dem Auswahlwerkzeug oder ich nutze das Magic Wand Tool (Zauberstab).
- Auch diese Bereiche werden gefüllt – ggf. auf einem neuen Laye um eine gewisse Flexibilität im Nachgang zu erhalten..
- Die Layer können jetzt auch noch als zu Smartobjekten konvertiert werden – dann kann ich von nun an den ganzen Satz wie einen Layer kopieren.
Hier noch einmal die Schritte im Sketchup als Screenshot:
Freigestellte Bäume und Menschen in Schnittansicht einfügen
Als nächstes geht es an das einfügen von ein paar Staffageobjekten um dem Schnitt etwas Leben einzuhauchen. Für die Bäume nehme ich ganz gerne handgezeichnete Bäume – gerade jetzt bei unserem Beispiel wo auch der Schnitt an sich in Richtung Skizze geht. Hier könnt ihr bei Bedarf die Bäume aus unserem Open ArchiVIZ Pack nutzen. Im Paket sind zudem freigestellte (farbige) Bäume, Pflanzen und Menschen enthalten sowie kachelbare Texturen und Hintergrundbilder für euer Rencering – und eine Verwendung für kommerzielle Projekte ist sogar auch noch erlaubt. Also reinschauen und rumprobieren:
Um unsere Szene in Photoshop jetzt mit etwas Leben zu füllen gehen wir wie folgt vor:
- Öffne die handskizzierten Bäume und platziere sie locker und ggf. mit unterschiedlichen Skalierungen.
- Die mittigen Bäume soll man nur halb sehen – also wähle ich den Bereich der beim Baum gelöscht werden soll bei aktivierter Basisebene aus, aktiviere dann wieder meine Baumebene und lösche die Selektioneinfach auf meiner Baumebene.
- Du kannst auch etwas mit der Transparenz der Ebene der Bäume oder auch eines Baumes herumspielen, damit es etwas besser wirkt. Bäume im Vordergrund habe ich jetzt stärker betont (geringe Transparenz) – Bäume im Hintergrund etwas kleiner transformiert und dazu noch etwas transparenter gemacht. So entsteht ein Hauch Tiefe.
Transparente Flächen anlegen
Als nächstes wollen wir die Fassade bzw. die Glasflächen anlegen:
- Wähle den Bereich eines Fensters aus und erstelle danach einen neuen Layer den wir z.B. “window 1“ nennen.
- Wähle das Pinselwerkzeug aus und suche Dir eine schöne Pinselspitze aus. Ich habe die Nr. 100 mit einer Größe von 133 px ausgewählt.
- Als nächstes wähle ich als Vordergrundfarbe ein helles Türkis aus.
- Damit es nicht ganz so heftig aufträgt reduziere ich die Deckkraft des Pinsels auf ca. 10%
- Mit den Einstellungen pinsel ich mal etwas drauflos. Reduziert bei Bedarf die Deckkraft weiter oder spielt mit der Größe der Pinselspitze.
- Do the waters in the same Just add strokes of other colors to give a greater depth.
- Und wichtig bei sowas ist immer es nicht wirklich zu übertreiben. In meinem Beispiel habe ich es schon fast zu farbig – aber sonst erkennt man hier nix 😉
Himmel in den Hintergrund montieren
Hintergrundbilder braucht man eigentlich bei jeder Montage in der Architekturvisualisierung – wer rendert schon den Hintergrund mit? Wichtigstes Element ist da natürlich der Himmel, mit dem man die Stimmung der Illustration doch stark beeinflussen kann (bewölkter Himmel, Sonnenuntergang etc.) Aus diesem Grunde ergänze ich den Himmel auch fast immer in Photoshop im Post Processing, da man dort einfach mehr Kontrolle hat und schnell unterschiedliche Himmel testen kann und anschließend auch die Sättigung, Helligkeit etc. schnell anpassen kann.
Für dieses Beispiel hier nutze ich folgende abstrakte Himmelgrafik im Panoramaformat von unserem kostenlosen Open ArchiVIZ Pack:
Dieses Bild verwende ich wirklich gerne, da es zum einen satte 5000 px in der Breite hat und man sich somit immer einen passenden Ausschnitt aussuchen kann. Zudem sind die Wolken nicht so dominant und es wirkt sommerlich leicht und positiv – also perfekt für unsere Architektur Visualisierungen! Um den Himmel mit unserer Szene zu vereinen gehe ich wie folgt vor:
- Ich erstelle eine neue Ebene und verschiebe diese ganz nach unten in der Ebenenreihenfolge
- Himmelgrafik öffnen
- Dann spiele ich etwas herum mit der Skalierung der Grafik und der Lage. Ich probiere also aus welcher Bildausschnitt des Himmels gut passen würde
- Dann reduziere ich noch die Sättigung weiter und erhähe die Helligkeit
Gebäudeschatten hinzufügen
- Wähle die einzelnen Räume aus
- Erstelle einen neuen Layer.
- Nehme Dir wieder einen Pinsel deiner Wahl und lege die Bereich an, die räumlich etwas entfernter von Fenster und Öffnungen sind.
- Ich habe für jeden Raum einen eigenen Layer angelegt
Hier geht es mir jetzt nicht daraum eine fotorealistische Belichtung zu immitiere, sondern eher darum dem ganzen etwas mehr Fläche zu geben und abzusetzen. Es soll ja schnell gehen…
Freigestellte Menschen Silhouetten und Vögel hinzufügen
Menschen sind immer wichtig, damit das Auge des Betrachters die Abmessungen einschätzen kann und dem Bild etwas Leben eingehaucht wird. Für solche Grafiken sind abstrakte Silhouetten fast immer besser als wirkliche Fotos – da sie besser zum Look passen.
- Öffne die freigestellten Menschen (z.B. PNG Format) Du findest auch diese in unserem Open ArchiVIZ Pack
- Kopiere diese und füge sie in dein Bild ein – achte bei der Skalierung auf die richtigen Größenverhältnisse zu deinem Gebäude
- Gehe in gleicher Weise vor um z.B. noch einen Vogelschwarm am Himmel zu ergänzen. Die passende Grafik findest Du hier: Freigestellte Vögel – Vogelschwarm Kostenloser Download
- Spiel bei den Elementen auch etwas mit der Transparenz um manche Personen eher im Hintergrund verschwinden zu lassen und vor allem den Fokus auf dem Gebäude zu belassen.
Am Ende könnte dein angelegter Schnitt in Photoshop dann so aussehen:
Und im Vergleich zu einer einfachen Strichzeichnung hat es sicherlich gewonnen! Zugegeben es ist auch kein fotorealistisches Rendering, aber vielen Situationen muss man eben mit überschaubarem Aufwand seine Pläne etwas aufhübschen. Und gerade für Schnitte oder auch Ansichten im Architekturbereich kann man schon viel mit einer netten Hintergrundgrafik und ein paar freigestellten Staffageobjekten erreichen!
Hoffe es hat euch gefallen und ihr habt Lust bekommen auch mal das ein oder andere auszuprobieren!
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