Um Fotos von Texturen und Strukturen effektiv in 3d Projekten einsetzen zu können sollten diese für die meisten Zwecke zuvor überarbeitet werden, damit die Seitenübergänge der Texturen nahtlos kachelbar sind.
Hierzu gibt es viele Möglichkeiten. Es gibt einige spezielle Programme auf dem Markt, die einem vermeintlich die Arbeit abnehmen. Allerdings sind die Ergebnisse leider nicht wirklich zu gebrauchen. Legt man Wert auf eine qualitativ hochwertige Textur, die man auch in anderen Projekten noch einsetzen kann geht kein Weg an der manuellen Erstellung in Photoshop vorbei.In unserer umfangreichen kostenlosen Foto-Texturbibliothek findet ihr über 4000 frei und lizenzfrei verwendbare Fototexturen, die wir über die Jahre selbst zusammengetragen haben. Diese eignen sich besonders gut als Basismaterial zur Erstellung kachelbarer Texturen. Also unbedingt anschauen und ein passendes Basisfoto aussuchen:
Wenn ihr mit den Texturen etwas anfangen könnt würden wir uns sehr über ein Facebook „Like“ freuen!
Jetzt geht´s aber los:
Schritt 1: Das passende Basisfoto für die Textur aussuchen
Besonders wichtig ist zunächst die Auswahl eines geeigneten Fotos. Man sollte darauf achten, dass das Bild bereits eine relativ große Oberfläche des Objektes abbildet, um eine zu häufige Kachelung im späteren Rendering zu vermeiden. Folglich sollte man einen ausreichenden Abstand zum Objekt einnehmen.
Zudem sollte die Struktur der Textur einigermaßen regelmäßig sein, um einen späteren Kacheleffekt zu vermeiden. Wenn sich relativ auffällige Bereiche in der Struktur befinden fallen diese bei der späteren Kachelung doch stark auf. In meinem Beispiel habe ich mich für eine Kiesfläche für meine Textur entschieden.
Schritt 2: Bereich der Kieselsteinfläche für die Textur auswählen
Entweder wir verwenden den kompletten Bereich des Fotos, doch meist macht es eher Sinn sich für einen Ausschnitt des Fotos zu entscheiden, welcher für die Erzeugung der Textur weiterverwendet wird. Um einen ersten Eindruck des späteren möglichen Kacheleffektes zu erhalten können wir das Basisfoto direkt einmal als nebeneinander kopierte Kachel kontrollieren. Hierzu bietet sich ab Photoshop CS4 die Ansicht 3D/Neue Kachelung an.
Alternativ kann man sich das Bild auch in eine neue größere leere Datei laden und aneinandergereiht kopieren. Es ist auf jeden Fall erkennbar, dass sich bereits bei den gezeigten 9 Kacheln deutliche Kachelungseffekte durch die dunklen Ränder und mittigen Bereiche zeigen.
Wichtig: Dies liegt nicht daran, dass wir noch keinen nahtlose Übergang erzeugt haben, sondern daran, dass es im aufgenommenen Foto mehr oder weniger dunklere und helle Bereich gibt.
Wir wählen für unsere Kies-Textur also daher einen kleineren Bereich aus, welcher nicht so stark von der Randabschattung und der abgedunkelten Zone beeinflusst ist. Ich gehe also zurück zum Ausgangsbild, wähle das Auswahlrechteck-Werkzeug (M) und wähle einen rechteckigen Bereich (bei der Auswahl Umschalttaste drücken) der ungefähr so aussieht und einen möglichst homogenen Bereich einschließt. Achtet darauf, dass die Größe der Auswahl möglichst eine gerade Pixelanzahl beinhaltet.
Ich habe die Auswahl einmal durch den Maskierungsmodus (Shortcut Q) sichtbar gemacht.
Nun markiere ich mir die Auswahl, indem ich aus den Linealen am Rand des Arbeitsdokuments (falls nicht sichtbar, einmal STRG+R drücken) Hilfslinien ziehe, und diese auf den jeweiligen Seiten meiner Auswahl einrasten lasse.
Schritt 3: Nahtlosen Übergang der Kies-Textur erstellen
Das wichtige bei einer kachelbaren Textur sind die nahtlosen Übergänge, so dass man die Textur quasi endlos aneinander reihen kann. Hierzu ist es nötig, dass das rechte Ende des Bildes nahtlos an den linken Anfang des Bildes passt. Genauso verhält es sich in vertikaler Richtung mit dem oberen und untern Bildbereichen.
Wir haben absichtlich nur einen Teil des Bildes für unsere Textur ausgewählt. Jetzt können wir nämlich einen Bildstreifen, der sich links außerhalb der Auswahl befindet nehmen und auf die rechte Seite des Bildes kopieren. Wir wählen also einen Streifen aus, kopieren ihn in eine neue Ebene (STRG+J) und verschieben diesen Bereich an die rechte Seite unserer neuen Textur.
Zur Verdeutlichung habe ich zwischen beide Ebenen einmal eine weiße Ebene mit abgeschwächter Deckkraft gelegt.
Jetzt haben wir am Bildrand in vertikaler Richtung schon mal einen nahtlosen Übergang, jedoch müssen wir jetzt erst noch die neue Ebene mit der darunter liegenden vermischen, dass auch am linken Ende des neuen Streifens keine Kante sichtbar ist.
Wir retuschieren als nächstes mit dem Radiergummi Werkzeug (E) mit einer Pinselgröße von ca. 30 px und einer Härte von ca. 50%. Wer ein Grafiktablett einsetzt oder eine ruhige Hand an der Maus hat kann auch das Lassowerkzeug (L) verwenden und die Auswahl nachher mit Weiche Kante (STRG+ALT+D) aufweichen.
Man sollte darauf achten, dass man möglichst die Kieselsteine auf der neuen Ebene nicht zur Hälfte löscht, sondern ganz belässt – dann sieht das Ergebnis ganz gut aus. Zudem fängt man im oberen und unteren Bereich ganz in der Ecke an und lässt die überlagerte Ebene daher auf diese Ecken spitz zulaufen. Dies machen wir weil wir den gleichen Schritt mit der Ebenenüberlagerung für die vertikale Kachelung ebenfalls machen wollen und dann haben wir es später etwas einfacher. Die neue Ebene sieht dann ungefähr so aus:
Wie gesagt gehen wir in gleicher Weise nun für die vertikale Ausrichtung vor. Wir wählen also aus dem oberen Bereich oberhalb unserer Textur einen Streifen, kopieren diesen auf eine neue Ebene und verschieben diesen an den unteren Rand der neuen Textur.
Nachdem wir die neuen Ränder der Kies-Textur fertiggestellt haben sieht unser Ergebnis wie folgt aus:
Schritt 4: Finetuning der in Photoshop erstellten Textur
Mit dem Ergebnis können wir soweit eigentlich schon mal ganz zufrieden sein. Daher können wir zuerst einmal alle sichtbaren Ebenen auf eine Ebene reduzieren (Umschalt+STRG+E), markieren unsere durch die Hilfslinien begrenzte Auswahl und stellen die Auswahl frei.(Bild/Freistellen)
Wir können jetzt zunächst den Kacheleffekt einmal kontrollieren, indem wir wieder auf 3D/Neue Kachelung gehen.
Wenn man das Ergebnis mit dem ersten Test vergleicht erkennt man doch, dass wir mit der Auswahl die dunkleren Bereiche umgangen haben und eine regelmäßigere Textur haben. Die grobe Richtung ist also in Ordnung, kümmern wir uns also noch um ein paar Details.
Dazu machen wir die letzte Aktion rückgängig, um wieder die Textur in Originalgröße zu erhalten. Da wir den jeweils gegenüberliegenden Bereich zum Rand kopiert haben passen die Seitenbereiche bereits zusammen. Allerdings kann es noch in den Ecken zu Unstimmigkeiten kommen, wenn diese in der Kachelung aneinander liegen. Wir haben zwar extra die Seitenstreifen zu den Ecken verjüngt, allerdings bleibt meist noch ein kleiner Rest über den wir als nächstes retuschieren. Hierzu verwenden wir den Filter Verschiebungseffekt. Wir gehen also auf Filter/Sonstige Filter/ Verschiebungseffekt und geben unter Horizontal und Vertikal die Hälfte der Bildgröße ein. Da in meinem Beispiel die Datei jetzt 1600 px x 1600 px groß, geb ich also 800 px und 800 px ein.
Was ist jetzt passiert? Photoshop hat das Bild in vier gleichgroße Quadrate geteilt und diese jeweils in die diagonal gegenüberlegende Ecke verschoben. Im Endeffekt kommen somit unsere potentiellen Texturübergänge genau mittig zu liegen.
Zur besseren Orientierung ziehe ich mir aus dem Lineal je eine vertikale und eine horizontale Hilfslinie und lasse diese in der Bildmitte einrasten. Nun können wir entlang der Hilfslinien unseren späteren Übergang überprüfen. Natürlich erkennt man keinen Übergang, da wir ja genau das passende Stück kopiert und angesetzt haben.
Einen Schwachpunkt hat das ganze aber noch und zwar der Mittelpunkt. Hier erkennt man, dass der Übergang noch nicht zu 100% sauber liegt.
Um den Bereich möglichst unkompliziert zu retuschieren verwenden wir einfach das Stempel-Werkzeug (S), wählen mit der ALT Taste einen Bereich aus, aus dem wir kopieren möchten und fahren mit einer weichen Pinselspitze etwas über den Bereich. Hierbei sollte man wieder darauf achten, dass man sich möglichst an den Konturen der Kiesel orientiert.
Ebenfalls mit dem Stempel gehe ich jetzt noch über einen mir etwas zu dunklen Kieselstein, der mir in der Überprüfung des Kachelungseffektes aufgefallen ist.
Diese Textur dürft Ihr euch jetzt auch gerne herunterladen und für Eure private UND kommerzielle Projekte verwendet werden. Aber beachtet bitte, dass eine Weitergabe der Datei nicht erlaubt ist. Wenn Ihr die Datei weiterempfehlen möchtet, verlinkt uns bitte.
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Vielen Dank
Wenn Ihr Interesse an weiteren hochaufgelösten Texturen habt werft doch einmal einen Blick auf unsere Textur Sammlungen. Beispielsweise bietet euch die „GroundCollection“ 111 hochaufgelöste Bodentexturen von Strassenelementen, verschiedenen Pflasterungen, natürlichen Bodenflächen etc.
Wenn Ihr Anregungen zu diesem Tutorial habt, hinterlasst doch bitte einfach einen Kommentar.
Loons says
Ein sehr schönes Tutorial! Hat mir sehr weitergeholfen.
Frank Klaasen says
Ein super Tut! Ein besseres habe ich noch nicht gefunden!
Danke!
MfG
Frank
schneffe says
ich schließe mich meinen vorgängern an. sehr hilfreich, danke.