In diesem Photoshop Tutorial erläutert Julien, wie sie bei der Illustration von 2D Lageplänen für z.B. Städtebau oder Landschaftsarchitektur-Projekte vorgeht. Hier geht es vor allem darum, wie man geschickt die Flächen anlegt und man eine in sich stimmige Farbgebung hinbekommt. Dazu noch ein paar Staffageobjekte (z.B. mit Lageplan Bäumen in der Aufsicht) und paar Schatteneffekte und schon kann man in überschaubarer Zeit ein anständiges Ergebnis erzielen! Viel Spass:
Hallo, ich bin Julien und nutze für dieses Photoshop Tutorial ein älteres Uniprojekt einer Gallery, die sich in den städtebaulichen Kontext eingliedern sollte. Insgesamt war mir ein schlichter und dezenter Look des visualisierten Lageplanes wichtig. Los gehts beim Import des CAD Plans.
2D Lageplan in Photoshop importieren
Wie eigentlich jede Architekturvisualisierung in Photoshop beginnt alles mit dem Import eines CAD Plans. Ich habe meinen Lageplan in AutoCAD gezeichnet und möchte diesen jetzt in Photoshop farbig anlegen bzw. illustrieren.
Beim Flächen anlegen müssen wir ja die passenden Flächen selektieren – also die für Grünflächen, Strassen, Wasser etc. Sinnvoll ist es daher den CAD Plan direkt entsprechend zu exportieren. Z.B. könnt ihr einfach alle Wasserflächen als ein PDF exportieren, alle Gebäude und so weiter. Dann habt ihr zwar ggf. viele PDFs – die sind aber auch schnell eingeladen. Dann habt ihr zumindest den großen Vorteil die entsprechenden Selektionen sehr schnell vornehmen zu können.
Ihr könnt aber ansonsten auch einfach einen Plan importieren und mit dem Zauberstab die Flächen auswählen… Mein importierter Städtebau-Plan sieht zumindest so aus:
Es kommt schon mal vor, dass man die Linien nochmal anpassen muss. Am besten ist es natürlich, wenn man es direkt im CAD richtig gemacht hat. Dennoch muss mal eine Linie geschlossen werden oder sowas. Solche Kleinigkeiten kann man natürlich ganz gut auch einfach noch in Photoshop machen.
Manchmal importiere ich mir das PDF auch erst in Illustrator, wenn es doch mehr wird. Photoshop und Illustrator arbeiten ja recht nahtlos zusammen. Aber in diesem Falle passte es schon grob so.
Gebäudeschatten für Lageplan erstellen
Damit das ganze etwas realistischer aussieht würde ich gerne noch die Gebäudeschatten hinzufügen. Dies ist auch aus planerischer Sicht sinnvoll, da man ein Gefühl für die Gebäudehöhe bekommt. Auch wenn einige eher der Meinung sind, dass die Schatten eher ablenken und es in den Lageplänen schlicht nur um die Lage und nicht die Belichtungssituation gehen sollte bevorzuge ich einen Schatteneffekt – gerade wenn ich einen Lageplan in Photoshop visualisiere.
In meinem Beispiel wirft die Burg im Bestand den dominantesten Schatten. Um die Schatten realistisch abzubilden habe ich die Parzelle kurz in Sketchup als 3D Modell erstellt und in der Draufsicht einen Schatten gerendert. Auch wenn es auf den ersten Blick aufwendiger erscheint würde ich diesen Ansatz – gerade bei etwas aufwenigeren Gebäudestrukturen wie in meinem Beispiel – der Erstellung von Schatten in Photoshop vorziehen.
Die gerenderten Schatten aus Sketchup sehen dann so aus:
OK – jetzt haben wir den Input für Photoshop parat. Nun wollen wir beide Darstellungen mit einander kombinieren. Am einfachsten legt ihr einfach beide Layer übereinander und kombiniert diese beiden durch Wechsel des Ebenenmodus der oberen Ebene von „Normal“ auf z.B. „Multiplizieren“. Ihr könnt auch andere Ebenenmodi testen und habt damit Einfluss auf die Intensität des Schattens.
Wenn ihr beide Layer erstmal kombiniert habt könnt ihr auch noch mit der Deckkraft der Schattenebene spielen, damit der Schatten transparenter wird.
Wenn ihr die Schatten etwas weicher wollt könnt ihr die Ebene noch mit einem Filter etwas weichzeichnen. Hierzu nehme ich immer den „Gausschen Weichzeichner“ Filter, da man die Intensität einfach per Schieberegler einstellen kann. Mein Ergebnis sieht dann so aus:
Plan in Photoshop mit Farben füllen
Damit haben wir die wichtigste Grundlage für die weiteren Schritte schon einmal erstellt. Nun gehts an die Flächen, wie z.B. Gras, Wasser, Strasse etc., die wir zunächst farbig füllen wollen. Die Farbe der Füllungen spielt noch nicht einmal die große Rolle, da wir die angelegten Flächen als Masken einsetzen wollen. Der Ansatz ist eigentlich vergleichbar mit der Methodik im 3D Programm z.B. über Material ID layer zu rendern. Auch hier wird jedes Material zunächst als Farbfläche im Rendering dargestellt, damit man im Nachgang schnell die entsprechenden Flächen automatisiert – nach Farbwert – auswählen kann.
Die gleiche Logik verwenden wir hier, so dass wir am Ende unterschiedliche Layer mit unterschiedlichen Material haben.
Ist euer CAD Layout einigermaßen sauber gezeichnet sollte es schnell mit dem Zauberstab Werkzeug von der Hand gehen. Falls mal irgendwo Linien nicht geschlossen sind wählt ihr einfach alternativ z.B. mit dem Polygon-Lasso-Werkzeug aus.
In meinem Beispiel hab ich zwischen folgenden „Materialien“ unterschieden:
- Grasflächen
- Wasserflächen
- Gehwege
- Strasse
Die Komplexität hängt natürlich von eurem Städtebauprojekt ab. Manchmal gibt es noch ein paar mehr Flächentypen, aber ich würde versuchen es einigermaßen übersichtlich zu halten und nicht mit zu vielen Flächentypen und damit Farben und Materialien zu arbeiten. Weniger ist da oft mehr.
Sieht eigentlich schon ganz gut aus oder? Aber wir wollen ja das ganze noch etwas weiter treiben und auch noch Texturen hinzufügen.
Grünflächen mit Gras-Textur überlagern
Nachdem wir alle Flächen definiert haben wollen wir diese mit Texturen überlagern, damit das ganze etwas Struktur bekommt. Wichtig bei Texturen in diesem Kontext ist die Skalierung: Da wir einen relativ großen Maßstab in der Zeichnung darstellen sollte auch die Textur eine möglichst große Fläche abdecken, da wir auf dem städtebaulichen Plan ja nicht einzelnen Halme erkennen wollen. Darum nutze ich auch dafür gerne Satellitenbilder oder Fotos von z.B. einem Aussichtsturm oder ähnliches.
Bei dieser Art von Texturen für Lagepläne und im Städtebau ist es auch nicht ganz so wichtig, dass die Texturen nahtlos kachelbar sind, da man eine „Kachel“ meist für eine Grünparzelle des Plans verwenden kann. Wenn dann doch mal zwei Texturen aneinander stoßen ist die Naht schnell mit dem Kopierstempel retuschiert (Shortcut: S)
OK meine Beispietextur für eine großflächige Rasenfläche sieht dann in Photoshop importiert so aus:
OK der Einfachheit würde ich gerne die ganze Arbeitsfläche abdecken. Also kopiere ich die Vorlage einfach ein paar mal und retuschiere die Übergänge schnell und einfach mit dem Kopierstempel-Werkzeug. Dann deckt die Grastextur die komplette Fläche ab:
Jetzt nutze ich den Vorteil, dass ich meine Flächen bereits vorher angelegt habe. Der Plan ist die zuvor angelegte Auswahl der Grünflächen jetzt als Layermaske der großflächigen Rasentextur hinzuzufügen. Dazu gehe ich wie folgt vor:
- Klicke mit gedrückter STRG Taste auf das Symbol der Ebene welche die Grünfläche (nicht die Textur) enthält
- Alle Grünflächen Bereiche sind nun ausgewählt (der Inhalt der Ebene)
- Klicke auf das Symbol der Ebene mit der gerade erstellten großflächigen Rasentextur
- Klicke in der Ebenenpalette das kleine Symbol „Vektormaske hinzufügen“
- Von der Rasentextur Ebene ist jetzt nur noch die Auswahl der Grünflächen sichtbar
OK soweit so gut! Die Rasentextur deckt jetzt schon einmal die Grünflächen ab. Spannend wird es aber erst, wenn man die Wirkung der Grastextur in unserem Lageplan noch etwas anpasst. Normalerweise möchte man die Textur nicht in ihrer vollen Wirkung darstellen, sondern braucht entweder nur die Struktur, die Farbe oder beides in etwas subtiler Form.
An dieser Stelle fängt das Testen an. Klar zuerst kann man mal die Deckkraft der Ebene reduzieren, damit es nicht ganz so „knallt“. Gut funktioniert (häufig auch in Kombination) ein anderer Ebenenmodus. Dieser steht zu Beginn auf „Normal“ und kann bei ausgewähltem Layer in der Ebenenpalette geändert werden. Normalerweise funktionieren für dies Art der Überblendung folgende Modi ganz gut:
- „Multiplizieren“
- „Ineinanderkopieren“
- manchmal auch „Weiches Licht“ etc.
Oder man belässt es bei „Normal“ und reduziert schlicht die Deckkraft. Einfach mal ausprobieren. Schön ist, dass wir jetzt auch schnell andere Texturen ausprobieren können, da wir die Auswahl ja recht schnell über eine Ebenenmaske anwenden können.
In meinem Beispiel sieht der Lageplan mit Gebäudeschatten und mittlerweile zugewiesener Grastextur für die Grünflächen bereits so aus:
Lageplan mit weiteren Texturen überlagern
In gleicher Weise verfahre ich im nächsten Schritt mit den Strassen:
Baumdarstellung im Lageplan ergänzen
Als nächstes ergänzen wir in Photoshop die bereits fertig freigestellten Bäume in der Draufsicht, um dem Städtebau Entwurf etwas Leben einzuhauchen. Wichtig sind hier natürlich gute Baumdarstellungen für den Lageplan und das am besten als Set, damit man nicht den ganzen Plan mit dem selben Baum bepflanzt, was dann doch eher unprofessionell wirkt.
Architektur Baum Lageplan Symbol – kostenlos
Für genau diese Anwendung haben wir die “TopViewTrees Collection” im Programm, bei dem von jedem Baum direkt 9 fertig freigestellte Bäume der gleichen Art in professioneller Auflösung vorliegen. So verhindert man den Kloneffekt, bei dem eine Baumgrafik immer wieder kopiert wird.
Für dieses Tutorial könnt ihr aber auch auf eine kostenlose Baumgrafik zugreifen, die ihr sogar auch gerne für eure professionellen Projekte verwenden dürft. So sieht die Grafik mit den 9 ähnlichen Bäumen als Draufsicht für Architekturpläne aus:
Die Textur hat eine Abmessung von 4.000 x 4.000 px (= ca. 22 MB) und wie gesagt ist der Hintergrund bereits wegretouchiert, so dass man die Grafik direkt in Photoshop in seinen Plan fallen lassen kann. Diese .PNG Datei ist Teil unseres OpenArchiVIZpack. Eine nette und vor allem kostenlose Sammlung von professioneller Architekturstaffagen für euer nächstes Projekt:
Enthalten sind auch noch viele andere Architekturstaffagen, die man im Alltag gut gebrauchen kann. Also schau es Dir gleich mal an!
OK – also importiere ich mir die 9 freigestellten Aufsicht-Bäume in Photoshop und skaliere diese erst einmal runter, so dass sie grob zu meiner Szene passen. Dann geht das Bäume pflanzen los: Ich kopiere mir den ersten Baum, füge ihn in meine Zeichnung ein und transformiere und rotiere ihn leicht, dann gehts mit dem zweiten weiter und so weiter und so fort.
Zwischendurch bietet es sich an auch einfach eine ganze Baumreihe zu kopieren und an einer anderen Stelle im Bild einzufügen.
Man erkennt, dass der Farbton der Bäume noch nicht ganz zur Textur der Grasfläche passt bzw. sich auch nicht so recht absetzt. Also passe ich dien Farbwert und die Helligkeit etwas an. Außerdem reduziere ich die Sättigung etwas Alles über den Dialog Farbton/Sättigung (STRG+U). Danach wirken die Bäume doch besser:
Schatten der Bäume in Photoshop hinzufügen
Nicht nur die Gebäude sollen Schatten werfen, sondern dann natürlich auch die Bäume. Diesmal nützt mit Sketchup natürlich nicht – also muss Photoshop ran! Ich gehen hier wie folgt vor:
- Ebene mit Bäumen kopieren
- Helligkeit der Ebene komplett reduzieren (=alles schwarz)
- Deckkraft der Ebene auf ca. 30% reduzieren
- Schatten Layer verschieben – analog Schattenwurf der Gebäude
- Ggf. noch leichten Gausschen Weichzeichner Filter anwenden
Danach sieht mein Städtebau-Entwurfsplan wie folgt aus:
Finale Details: Schatten auf Wasserflächen
Im Groben ist mein Bild so jetzt eigentlich fertig! Dennoch gibts noch ein paar Kleinigkeiten, die man verbessern kann. Damit das Bild etwas mehr Tiefe bekommt würde ich gerne auf die Wasserflächen bzw. Kanäle auch noch einen Schatteneffekt anwenden. Es soll so wirken, dass auf die Wasserflächen ein recht weicher Schatten geworfen wird.
Da es nur ein paar Bereiche sind zeichne ich diese einfach mit einem sehr weichen Pinsel frei Hand:
Ich gehe mit dem Pinsel einfach an einer Seite entlang und passe auf, dass ich die Brücke auch entsprechend mit einbeziehe. Ist eigentlich super schnell gemacht und bringt doch eine räumliche Tiefe, die dem Plan gut tut!
Weitere Texturüberlagerung der Grasfläche
Also mit der Grasfläche bin ich noch nicht ganz zufrieden. Die Textur ist schonmal nicht schlecht, aber ich überlagere die ganze Grasfläche noch einmal ganz leicht mit einer zweiten gröberen Textur, um insgesamt noch einen Hauch von Struktur zu ergänzen, damit es nicht ganz so gleichförmig wirkt.
OK – Texturen könnt ihr in unserer „4000+ kostenlose Texturen“ Bibliothek (Navigation oben) finden. Also schaue ich mich für das Tutorial hier auch dort mal um:
Wie erwähnt brauche ich die Textur nur um einen leichten (!) zusätzlichen Touch auf die Grasfläche zu bringen, daher kommt es garnicht so auf die Farbe etc. an, ich suche mehr nach einer natürlichen Struktur und habe mich mal für folgendes Foto entschieden:
Mit dem Foto gehts los und ich nehme folgende Anpassungen vor, um meine Grasfläche etwas zu überlagere:
- Filter Bewegungsunschärfe (Motion Blur)
- Mittels Tonwertkorrektur abdunkeln (Levels)
- Sättigung reduzieren (STRG+U) (Desaturate)
- Ebeneneinstellung: Deckkraft auf ca. 25-50% reduzieren
- Ebenenmodus auf „Weiches Licht“
- Gleiche Ebenenmaske der bisherigen Grasfläche anwenden
Damit Du ein besseres Verständnis erhälst – so verändert sich die Textur und sieht am Ende in der Anwendung aus:
Even in the small thumbnails you can see that this gives a little more a roughed out appearance to the grass, right?
Beton Textur am Ende über ganzen Plan legen
Am Ende überlagere ich ganz gerne noch einmal die komplette Grafik mit einer Foto-Textur, um dem ganzen einen subtilen „Vintage-Look“ hinzuzufügen. Sollte man nicht übertreiben und lieber dezenter verwenden, aber in diesem Fall probiere ich es einmal mit einer Sichtbeton-Textur, die den im Plan dargestellten Bäumen ebenfalle eine gewisse Struktur hinzufügt.
Also suche ich mir wieder eine brauchbare Textur der kostenlosen 4000+ Textur Bibliothek heraus. Ich habe mich für diese Betontextur entschieden:
Die Textur habe ich im Ordner „Stein“ gefunden. Wenn ich diese mit einer Deckkraft von ca. 20% überlagere erhalte ich folgenden Effekt:
Finale Planelemente hinzufügen
Zum Schluss ergänze ich dann noch ein paar Planemente, wie Strassennamen, Labels, Schnittlinien etc.
Mit dem Ergebnis bin ich jetzt eigentlich ganz zufrieden!
Der ganze Prozess einen Lageplan in Photoshop zu erstellen bzw. anzulegen dauert bei mir ca. 3-6 Stunden je nach Komplexität. Ein nicht unerheblicher Teil geht dann doch für das Testen und Ausprobieren unterschiedlicher Effekte, Einstellungen und Staffageobjekte etc. drauf. Im Vergleich zu früher merkt man aber deutlich, dass man schneller wird, wenn man ein paar Techniken verinnerlicht hat und auch einigermaßen clever vorgeht. Dies betrifft vor allem die Auswahl der Flächen – wenn man hier zu Beginn direkt „richtig“ aus CAD exportiert spart man sich doch einiges am Fleißarbeit in Photoshop!
Ich hoffe euch hat dieses Tutorial, wie man in Photoshop einen Lageplan Rendering mit Bäumen erstellen kann gefallen. Habe versucht einen einfachen Weg, mit dem ihr aber dennoch in überschaubarer Zeit einen netten Lageplan für euer nächstes Architektur Projekt erstellen könnt. Viel Erfolg!
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