Manchmal fragt man sich ja schon bei einem Architekturrendering wie man den ein oder anderen Effekt hinbekommt. Ich bin hier über ein Video Tutorial von Andrei Oprinca gestoßen, welches sich dem Thema der Nachbearbeitung eines Architektur Renderings annimmt – eine gute Gelegenheit von anderen zu lernen.
Ich möchte mit euch grob die Schritte durchgehen, die hier zum Ziel führen und an der ein oder anderen Stelle ein paar Tipps und Infos ergänzen.Im Grunde ist das Prinzip einfach: Man startet mit seinem Architektur Rendering aus einem 3D Visualisierungstool seiner Wahl wie z.B. 3DS MAX oder auch Cinema 4D und nutzt Photoshop um diverse Elemente wie Bäume, Personen oder auch ganze Szenen hinzu zumischen.
Ihr seht schon – wichtig ist hierbei das entsprechende Ausgangsmaterial in Form von Fotos, freigestellten Architektur Staffagen etc. Man muss schon wirklich sagen, dass mit der Qualität der Ausgangsgrafiken die Qualität des Endproduktes steht aber auch fällt!
Wo finde ich gute Architektur Staffage und Fotos?
Wenn Du beginnst können wir Dir als erstes einmal unser “open ArchiVIZpack” ans Herz legen. Es ist eine kostenlose und qualitativ hochwertige Sammlung von:
- Freigestellten Bäumen
- Freigestellte Pflanzen
- Architektur Material Texturen (kachelbar)
- Hintergrundgrafiken für eure Architektur Renderings (wie Himmel)
- Freigestellte abstrakte Personen
Also eigentlich alles um erst einmal ohne große Vorarbeit loszulegen bzw. seine eigene Bibliothek mit Architekturgrafiken auszubauen.
Das Schöne daran ist, dass die Grafiken schon für den Einsatz in der Architekturvisualisierung vorbereitet sind – ihr erspart euch also z.B. das zeitintensive Freistellen, da die Grafiken schon im .PNG Format mit Alpha Kanal vorliegen und so in Photoshop eingesetzt werden können. Ihr könnt euch das „OpenArchiVIZpack“ hier kostenlos herunterladen:
LINK zum kostenlosen „OpenArchiVIZpack“
Im Übrigen könnt ihr die Grafiken sogar für eure kommerziellen Projekte einsetzen!
Als nächstes möchten wir euch noch auf unsere kostenlose Grafikbibliothek mit über 4000 Fotos von Architekturmaterialien, Szenen, Bäumen+Pflanzen etc. hinweisen. Diese sind nicht kachelbar aber dafür ist der Fundus in dem ihr euch für eure Projekte bedienen könnt um so größer. Gerade um z.B. den Hintergrund oder Horizont einer Szene etwas auszufüllen gibt es hier viele Fotos die ihr verwenden könnt. Auch hier ist die Nutzung für kommerzielle Projekte gestattet!
Beide Ressourcen können kostenlos genutzt werden. Wir würden uns sehr über Feedback und auch Weiterempfehlungen von euch freuen!
OK – zumindest wisst ihr jetzt schon mal wo ihr euch aus einem umfangreichen Fundus bedienen könnt. Schauen wir uns zuerst einmal das Video Tutorial von Andrei an:
Bei der Nachbearbeitung von Architekturvisualisierungen in Photoshop kommt es doch stets auf ein paar Basisschritte an, wie z.B.
- Arbeiten mit Ebenenmasken
- Perspektivische Transformationen
- Anpassung von Bildeigenschaften des Basismaterials
Ich möchte euch ein paar dieser Schritte, die für jeden Architekten der mit Photoshop seine Entwurfsgrafiken bearbeiten will wichtig sind, auch noch einmal hier erläutern. Hier geht es eher um die Basics für die Anfänger in Sachen Photoshop:
Photoshop´s Masken
Masken sind eigentlich mit eine der wichtigsten Funktionen in Photoshop. Grundsätzlich geht es darum, dass man in einer der Ebene angehängten Grafik über schwarz-weiß Informationen definiert welche Bildbereiche der Ebene transparent – und welche opak (also nicht durchsichtig) sein sollen. Nachstehende Bilder zeigen die grundsätzliche Idee:
Klar man könnte die Bereiche die man nicht mehr sehen möchte auf der Ebene auch einfach löschen, jedoch hat das nicht-destruktive Arbeiten viele Vorteile! Man kann schlichtweg später noch Anpassungen vornehmen ansonsten gilt: gelöscht ist gelöscht. Also probiert grundsätzlich lieber Elemente mit einer Maske auszublenden als diese von der Ebene zu löschen.
Im Video werden hauptsächlich Ebenenmasken verwendet um Teile einer Ebene auszublenden. Man fügt also einer Ebene eine Ebenenmaske hinzu und wählt dann mit z.B. dem Auswahllasso Bereiche aus die von der Ebene nicht mehr dargestellt werden sollen – so kann man Übergänge zwischen z.B. einer Grasfläche oder ähnlichem im Bild optimieren.
Wie gesagt ist die Maske quasi eine eigene (an die Ebene) angehängte Grafik im Graustufenspektrum. Alles was schwarz ist wird auf der Ebene transparent dargestellt – alles was auf der Maske weiß ist bleibt auf der Ebene sichtbar. Und wichtig: alles was Grau bzw. in diversesten Graustufen von hell- bis dunkelgrau angegeben wird, wird auch halbtransparent dargestellt.
Perspektivische Anpassungen
Es ist steht´s wichtig, dass die neu hinzugefügten Elemente perspektivisch zur Szene passen. Andernfalls ist es doch auch bei besten Übergängen auffällig, dass hier etwas zusammenkopiert wurde. Und irgendwie soll unsere Komposition ja doch wie „aus einem Guss“ wirken. Photoshop bietet hier grundsätzlich viele Möglichkeiten perspektivische Korrekturen vorzunehmen. Die einfachste Variante ist das perspektivische Transformieren.
Hierzu markiert ihr einfach eure Auswahl die ihr bearbeiten wollt und nutzt entweder den Shortcut STRG+T und bewegt die dann erkennbaren Griffpunkte an den Ecken eurer Auswahl mit gedrückter STRG Taste. Ihr kommt zu dem Befehl alternativ auch über Bearbeiten>Tranformieren>Perspektivisch.
Wenn ihr den Befehl über den Shortcut STRG+T aufruft probiert auch mal aus zusätzlich noch die ALT oder SHIFT Taste zu drücken. Hierdurch verzerren sich z.B. andere Griffpunkte mit wodurch man direkt unterschiedliche perspektivische Verzerrungseffekt erzielen kann – einfach ausprobieren.
Belichtung in der Architektur Visualisierung
Die Belichtung ist eigentlich mit das wichtigste wenn es um eine überzeugende Architekturvisualisierung geht. Damit in der Architektur Komposition nachher auch alles zusammenpasst ist es wichtig, dass neue Elemente die hinzugefügt werden der Atmosphäre und Beleuchtung der Szene entsprechen. Hier muss man aber ehrlich gesagt doch sehr häufig nachhelfen. Im Video zeigt Andrei einige gute Methoden wie man hier vorgehen kann, um Bereich aufzuhellen oder abzudunkeln.
Abwedler/Nachbelichter Werkzeug
Mit diesem Werkzeug kann man sehr gut punktuell oder bestimmte Bereiche bearbeiten, da man hier mit allen möglichen Pinselspitzen arbeiten kann. Der Abwedler (Dodge Tool) hellt Bereiche auf, der Nachbelichter (Burn Tool) dunkelt ab.
Die beiden Tools findet ihr in der Werkzeugleiste oder mit Shortcut „O“.
Ich nutze die beiden Werkzeuge ganz gerne wenn z.B. bei einem eingesetzten Element wie einem freigestellten Busch oder Strauch die Belichtung nicht ganz mit der Szene übereinstimmt. Scheint die Sonne in der Architektur Szene von rechts – der Strauch ist aber eher von oben beleuchtet kann man ganz gut mit dem Abwedler den rechten Bereich der Strauchgrafik aufhellen und den linken Bereich mit dem Nachbelichter etwas abdunkeln. Für weiche Übergänge müsst ihr einfach die Eigenschaften der genutzten Pinselspitze anpassen. Ein wirklich vielseitiges Tool wenn es um die Belichtungskorrektur von bestimmten Bereichen geht!
Schatten in Photoshop erstellen
Standardaufgabe! Man füllt seine Architektur Illustration mit freigestellten Staffageobjekten, aber natürlich werfen diese keinen Schatten! Aber kein Problem, ist in Photoshop eigentlich ganz einfach. Gibt es keine harten Schatten in der Szene reicht manchmal schon einfach mit einem weichen Pinsel und geringer Deckkraft auf einer unterliegenden Ebene einen kleinen „Blub“ zu malen, den man dann bei Bedarf auch noch weiter weichzeichnen (z.B. Gaußscher Weichzeichner) kann, damit es etwas verschwimmt. Dadurch bekommen die Elemente schon einmal etwas mehr Tiefe wirken nicht mehr ganz so eingesetzt.
Wenn die Schatten eher auf die Form des Objektes eingehen muss geht ihr wie folgt vor (Beispiel Schatten einer freigestellten Person):
- Ebenenkopie der freigestellten Person erstellen
- Kopie unter Basisebene legen
- Kopie komplett schwärzen (z.B. Helligkeit komplett reduzieren)
- Mit STRG+T in den Transformations Modus wechseln und mit gedrückter STRG Taste die oberen Griffpunkte so nach unten ziehen, dass der Schatten zur Szene passt
- Schatten weichzeichnen (Filter>Weichzeichner Filter>Gaußscher Weichzeichner)
Das war es eigentlich schon. Man kann auch zwei Kopien erstellen und diese unterschiedlich stark weichzeichnen und nachher beide miteinander vermischen. Dadurch ist der Schatten nahe der Person etwas knackiger und verwischt nach unten hin weiter.
Einen ähnlichen Effekt erhält man auch indem man z.B. mit dem Lasso die Flächen auswählt die einen Schatten werfen sollen. Gerade wenn es ein Gebäude ist kann man hier einfach mit dem Polygon Lasso Werkzeug arbeiten. Dann füllt man diese Fläche zunächst nicht komplett schwarz sondern arbeitet mit dem Verlaufswerkzeug. Hier wählt man als Verlaufstyp „Schwarz zu transparent“ aus und zieht den Verlauf vom Gebäude auf, so dass nahe am Gebäude schwarz angelegt wird und mit zunehmender Entfernung zum Gebäude die Fläche transparenter gefüllt wird. Somit läuft der Schatten quasi etwas aus.
Wenn man dann noch entweder mit einem Weichzeichnungsfilter drüber geht oder mit dem „Wischfinger Werkzeug“ mit einer großen weichen Pinselspitze, dann kann man auch so ganz gute Ergebnisse erzeugen.
Hoffe euch haben die paar kleinen Grundlagentipps gefallen viel Erfolg beim Ausprobieren!
Stefan Tiez says
Hallo Kreative,
einige tolle Tipps für Photoshop, danke.
Welche Tools gebraucht denn die Gemeinde um die Gedanken erstmal zu visualisieren?
Muss man echt das teure Autodesk Acad anschaffen oder gibt es ein open Acces Produkt, das sich gut eignet?
Tony says
Hallo Stefan,
günstigere Alternative zu AutoCAD ist BricsCAD und für Umsteiger eigentlich ideal – aber eben auch eine klassische CAD Anwendung. Gerne wird auch Sketchup verwendet, weil vergleichsweise einfach zu lernen ist – gerade wenn es „Gedanken erstmal visualisieren“ geht würde ich Dir das sogar eher empfehlen.