In diesem Tutorial möchte ich mal eine typische Aufgabe angehen, die einem bei der Architekturvisualisierung schon einmal vor die Füsse fällt. Ich möchte kurz erklären wie man ein Volumenlicht, in diesem Fall den Einfall von Tageslicht durch ein Fenster, in Photoshop erstellt.
Häufig ist es eben doch schneller einen Belichtungseffekt einer Architektur Illustration schnell in Photoshop zu erstellen anstatt diese in der 3d Render Software (wie 3DS MAX, Cinema 4D oder Rhino) zu erstellen. Je nach Programm gibt es viele Einstellungsmöglichkeiten die ausgetestet werden sollen bis man ein zufriedenstellendes Rendering der Szene erhält. Erfahrungsgemäß ist es da verlockender das ein oder andere „eben“ in Photoshop zu ergänzen.
Für dieses Photoshop Tutorial nehme ich mal eine einfache Innenraum Visualisierung eines Badezimmers:
Man erkennt das helle einfallende Licht vom rechten Fenster, aber dem ganzen fehlt eben noch etwas Volumen, damit es etwas realistischer wirkt und mehr Atmosphäre bekommt. Zudem möchte kurz auf die Anpassung der Farbstimmung im Rendering eingehen und diese etwas anpassen. Also auf gehts…
Zuerst schaue ich mir stets die Grafik an und definiere „kalte“ und „warme“ Bereiche. Das Sonnenlicht fällt von rechts herein und bestimmt die Atmosphäre unserer Innenraumperspektive. Diese Bereiche fallen eher in die Kategorie „warm“ der linke Teil wirkt dagegen eher „kühl“
Die Pfeile verdeutlichen einmal die Grundstimmung und den Verlauf der „Farbtemperatur“. Zuerst aber nehme ich mir ein paar allgemeine Anpassungen von Helligkeit und Kontrast per Gradationskurven vor (STRG+M) und versuche anschließend den Effekt der „Farbbereiche“ noch etwas herauszuarbeiten.
Als erstes erzeuge ich mir eine Einstellungsebene der Kategorie „Foto Filter“. Den Button zur Erstellung einer neuen Einstellungsebene findet ihr im Layer Menue unten links:
Hier wähle ich z.B. den „Warmfilter“ aus da mir das Basisbild etwas zu kühl wirkt. Mit den Einstellungen kann man dann etwas rumspielen, aber die Methode über eine Einstellungsebene ist wirklich zu empfehlen. Zum einen ist es ein Nicht-Destruktiver Ansatz – will heißen das Originalbild bleibt erhalten und man kann zu jedem späteren Zeitpunkt die Änderungen wieder rückgängig machen oder ändern. Zum anderen bieten die Foto Filter wirklich viele Möglichkeiten die Farbstimmung eines Renderings intuitiv anzupassen.
Als nächste habe ich das Bild mal noch etwas „gesoftet“, dazu bin ich wie folgt vorgegangen:
- Ebene kopieren
- Gaußschen Weichzeichner Filter auf Kopie anwenden
- Überblendungsmodus (in Ebenenpalette) der Ebene von „Normal“ auf „Soft light“
- Transparenzeinstellung der kopierten weichgezeichneten Ebene erhöhen
Nach diesem Schritt sieht mein Bild jetzt so aus:
Gut, dem einen mag es zu weichgezeichnet aussehen. Der Effekt ist aber auch manchmal ganz gut in der Architekturvisualisierung um den Fokus auf sein Gebäude, z.B. bei einer Aussenperspektive, zu konzentrieren. Man zeichnet dazu in einer Ebenenkopie weich und arbeitet dann mit einer Ebenenmaske um genau das Gebäude wieder von der Weichzeichnung auszunehmen…. einfach mal ausprobieren…
Volumenlicht Effekt erstellen
OK nun zum eigentlichen Punkt: Wir wollen dem Sonnenlicht einen Volumen Licht Effekt hinzufügen. Hierzu erzeugen wir zuerst einen neuen Layer und wählen dann mit dem Polygon-Lasso-Werkzeug den Bereich des Lichteinfalls aus.
Hier seht ihr meine Auswahl:
Die Auswahl wollen wir im nächsten Schritt etwas auflösen. Das machen wir über ALT+STG+D oder gehen über Auswahl/Auswahl verändern/Weiche Kante… Dann fülle ich die Auswahl mit weißer Farbe und hebe die Auswahl erstmal wieder auf. Nun siehts so aus:
Richtung stimmt – aber natürlich noch zu krass. Dazu füge ich eine Ebenenmaske hinzu und fülle diese mit einem linearen Verlauf von oben nach unten in Richtung des Lichtes.
Die Maske definiert ja welche Bereiche transparent und welche opak dargestellt werden sollen. Da ich mit einem Verlauf arbeite erhalte ich einen fließenden Übergang. Zusätzlich kann man noch die Transprarenz der Ebene erhöhen.
Der Volumen Licht Effekt sieht doch schonmal brauchbar aus oder?
Gesamthelligkeit mit Gradationskurve anpassen
Wenn es bei euch noch zu hell oder dunkel ist könnt ihr noch mit der Gradationskurve nacharbeiten. Entweder nutzt ihr dazu eine Einstellungsebene oder vereint auf die Schnelle die Layer und ruft den Dialog über STRG+M auf.
Im Dialog könnt ihr nun die Helligkeit des Renderings beeinflussen indem ihr etwas an den Griffen der Kurve „zuppelt“. Wenn ihr z.B. den Griff in der Mitte der Kurve hochzieht wird das Bild heller, wenn ihr ihn runterzieht wirds dunkler…
Zu guter Letzt habe ich nochmal oben und unten einen schwarzen Balken hinzugefügt – ist aber Geschmackssache…
So sah unser Architektur Rendering vor der Photoshop Behandlung aus:
und das haben wir daraus gemacht:
Gut – den Blaustich hätte man auch etwas schwächer ausfallen lassen können – aber sei´s drum..
Wie man sieht hat man doch eine Menge Möglichkeiten ein paar Atmosphärische Effekte in Photoshop hinzuzufügen. Was ich besonders mag ist, dass man die volle Kontrolle über den Effekt hat und das Ergebnis sofort sieht. So kann man mit der Ebenentransparenz schön arbeiten indem man den Regler einfach hin und her schiebt bis der Effekt gut rüberkommt. Kaum auszudenken für jede Anpassung im 3D Tool auf das Rendering zu warten?!
Hoffe das Photoshop Tutorial hat etwas gefallen und Du probierst das ein oder andere bei deiner nächsten Architekturvisualisierung mal aus.
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